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Entscheidungen treffen - Ihre "Affektbilanz" für gemischte Gefühle

Hin- und hergerissen? Oder gar eine Pattsituation? Das gibt es. Die Frage ist dann: wie kommt man zu einer Entscheidung? Maja Storch schlägt in dem Fall die “Affektbilanz” vor.

Affektbilanz

Affektbilanz: besser als "Listen"

Manchmal arbeite Verstand und Gefühl gegeneinander. Sie erleben die berühmten “gemischten Gefühle”. Ein Beispiel: einerseits sind Sie mit einem Mitarbeiter gar nicht zufrieden und sollten dringend mit ihm sprechen. Andererseits verlaufen solche Gespräche zäh und unangenehm, zumal der Mitarbeiter ein gutes Standing bei einem der Geschäftsführer hat. Da hilft die "Affektbilanz".

Die Schweizer Psychoanalytikerin Maja Storch beschäftigte sich mit zwei Bewertungssysteme der Psyche:

  • der Verstand – analytisch, rational und eher langsam und
  • die intuitive Entscheidung (nach Maja Storch: das gut gelaunte innere „Würmli“).

Letztere ist evolutionsbiologisch älter und viel schneller mit einer Botschaft an Sie (“fühlt sich gut/nicht gut an”).

Verstand und „Würmli“ sind sich oft nicht einig, wenn es darum geht, das eigene Handeln zu steuern.

Sie erleben die berühmten “gemischten Gefühle”. Sie kennen das: einerseits sind Sie mit einem Mitarbeiter gar nicht zufrieden und sollten dringend mit ihm sprechen. Andererseits verlaufen solche Gespräche zäh und unangenehm, zumal der Mitarbeiter ein gutes Standing bei einem der Geschäftsführer hat.

Eine Pattsituation, sozusagen…

Wie kommen Sie zu validen Einschätzungen und Entscheidungen bei “gemischten Gefühlen”? – Die Affektbilanz

Maja Storch schlägt in dem Fall die “Affektbilanz” vor.
Und das geht so: Sie bringen zwei vertikale Striche auf das Papier – einen für die unangenehmen, einen für die angenehmen Gefühle.
Oben stehen die 100 Prozent, unten die 0 Prozent  – etwa so:

In diesem Fall hat jemand eine Menge guter Gefühle (die rechte Skala), aber auch weniger gute (linke Skala).

Das ist eine simple wie gute Selbstdiagnose: wie geht es mir eigentlich mit einem Thema, einer Person, einem Vorhaben?

Auch für die Zusammenarbeit eignet sich das Instrument: wie sieht es mein Kollege für sich? Haben wir eine ähnliche oder eine sehr unterschiedliche “Affektbilanz”? Wie kommt das?

Bitte achten Sie darauf, aus der Affektbilanz keine “Plus-/Minus-Liste” zu machen oder einen exakten “Wert” auf einer genauen Skala ausmachen zu wollen. Damit landen Sie in der Welt des Verstandes.

Die “Affektbilanz” ist in weniger als 60 Sekunden möglich – eben “aus dem Bauch heraus.”

Nun haben Sie in Ihrer Selbstdiagnose Ihren “gemischten Gefühlen” ein Gesicht gegeben, z. B. so:

Wir nehmen noch einmal ein Beispiel – Sie werden einem Mitarbeiter mitteilen, dass Sie zwar Führungspotenzial sehen, eine passende Zielstelle jedoch erst in einem Jahr entstehen wird. Sie wissen, dass der Mitarbeiter unbedingt “jetzt endlich” Führung übernehmen möchte.

Positiv auf Ihrer Affektbilanz: es gibt für den Mitarbeiter eine Perspektive.
Negativ: den Wunsch nach der Zielposition “jetzt” werden Sie abschlagen.
Das wird dem Mitarbeiter mit großer Wahrscheinlichkeit die Affektbilanz verhageln und sein “inneres Würmli” vergrätzen.

Daher geht es darum, Lösungen zu aktivieren, die sich “besser” anfühlen.

Auf wie viel müsste das negative Gefühl sinken, damit Sie mit gutem Gefühl mit dem Mitarbeiter reden können?
Sagen wir ‘mal: auf 30 Prozent.

Maja Storch empfiehlt den “Ideenkorb”. Sammeln Sie mit Kollegen Ideen: wie kann es leichter werden?
Z. B.:

  • Sie laden den Mitarbeiter ein, schon jetzt Teambesprechungen zu leiten.
  • Sie bieten in der Zwischenzeit das erste Führungsseminar an, um ihn auf die Aufgabe vorzubereiten.
  • Sie bieten eine gezielte Hospitation bei einem Partnerunternehmen bei einem Teamleiter an.
  • ….

Welche Idee passt zu Ihnen? Wo springt das “gute Gefühl”, das “innere Würmli” an? Gut ist es dann, wenn sich Ihre “Affektbilanz” fühlbar ändert.

Brauchen Sie noch mehr Ideen, um zu einer Entscheidung zu kommen? - Die finden Sie in diesem Blogbeitrag.