Als Unternehmer und als Führungskraft können Sie vieles, aber nicht alles steuern.
Dank systematischer Personalauswahl, vor allem strukturierte Interviews, sollten Probezeitkündigungen der Vergangenheit angehören, so dass Sie Trennungsgespräche nur in seltenen Fällen führen werden.
Aber auch andere Anlässe können dazu führen, dass Sie unangenehme Entscheidungen kommunizieren müssen:
wenn zum Beispiel ein Kundenprojekt nicht kommt, das die Mitarbeiter mit viel Einsatz vorbereitet haben. Wenn Sie einen Standort schließen müssen, oder wenn Ihr Investor gegen den Aufbau einer bestimmten Einheit im Unternehmen entschieden hat und Sie dies den betroffenen Mitarbeitern mitteilen müssen.
Aber auch Kunden können Sie Unangenehmes mitteilen müssen: dass Sie eine Produktionsdeadline nicht einhalten können oder eine bestimmte Leistung bald nicht mehr oder zu anderen Konditionen zur Verfügung steht.
Was hilft Ihnen nun, und wie sagen Sie etwas, was Sie lieber nicht sagen würden?
Zunächst zu Ihrer Grundhaltung: auch wenn es nicht angenehm ist, so ist es einfach so,
- dass ein anderer eine Entscheidung getroffen hat, die umzusetzen ist;
- dass die Entscheidung bei Mitarbeitern zu Frust führen kann – das wird auch keine Gesprächstechnik ändern;
- dass Sie vielleicht nur bedingt Anteil an der Entscheidung haben, aber der “Bote” sind, der die Entscheidung überbringen muss.
Und ja, es ist Teil der Führungsrolle, unangenehme Nachrichten zu überbringen und auch Enttäuschungen anderer auszuhalten.
Wenn es schon sein muss, wie geben Sie eine negative Nachricht dann weiter?
- Sprechen Sie möglichst persönlich mit dem oder den Mitarbeitern, und sagen Sie kurz und klar, worum es geht.
- Reden Sie nicht drumherum, denn das macht die Nachricht auch nicht leichter für den Mitarbeiter.
- Beschönigen Sie nichts, und drücken Sie Ihr Bedauern aus, wenn es für Sie so ist.
- Machen Sie klar, dass die Entscheidung gefallen ist, dass Sie also keine Diskussion führen, sondern eine Nachricht überbringen.
- Geben Sie dem Mitarbeiter Zeit und Raum, die Nachricht bzw. Entscheidung zu “verdauen”. Es ist auch okay, wenn der Mitarbeiter Unmut äußert, solange der Unmut im sozial verträglichen Rahmen bleibt. Stänkern über den Chef oder verbale Randale gehören nicht dazu.
- Machen Sie deutlich, dass zwar die Entscheidung gefallen ist, dass Sie aber bereit sind, gemeinsam zu überlegen, wie Sie das Beste aus der (nicht so guten) Situation machen können.
Möglicherweise braucht der oder brauchen die Mitarbeiter ein wenig Zeit, um die Nachricht zu verarbeiten.
Versinken Sie aber spätestens beim zweiten Gespräch nicht in Pessimismus, sondern
- machen Sie klar, dass Sie sich und dem Mitarbeiter zutrauen, eine Lösung oder Alternative zu finden;
- fragen Sie aktiv nach Ideen und Vorschlägen des Mitarbeiters und
- schlagen Sie auch selbst Lösungen oder andere Wege vor.
Die Kunst bei “unangenehmen Botschaften” ist es, diese nicht zu überspielen, aber auch nicht in eine negative Grundstimmung zu verfallen. Die Art, wie Sie die Nachricht überbringen, ist dafür ganz wesentlich.